Leidet man an einer Insektengiftallergie und unterzieht sich deshalb einer Desensibilisierung, so steht an deren Ende oftmals der Stich-Provokationstest.

Die Reihe zu den Provokationstests möchte ich heute – vorerst – mit dem Stich-Provokationstest abschließen:

Der Stich-Provokationstest kommt nicht für jeden Patienten in Frage, sondern wird nur dann eingesetzt, wenn sich ein Sensibilisierter mit Insektenallergie einer Desensibilisierung (auch: Hyposensibilisierung) unterzogen hat und der Erfolg der Therapie nun – quasi durch Simulation der natürlichen Situation – abgesichert werden soll.

Der Ablauf des Tests sinnt ein wenig merkwürdig an und dürfte Menschen mit Angst vor Stechinsekten wahrscheinlich erst einmal einen Schauer über den Rücken jagen:
Der Patient wird mit einer lebenden Wespe, Biene oder einem anderen Stechinsekt konfrontiert – der Arzt bringt es dazu, die Testperson zu stechen. An den nachfolgend auftretenden Reaktionen bzw. an deren Ausbleiben kann der Arzt den Erfolg der Desensibilisierung ablesen.
Mehr zur Durchführung des Tests sowie weitere interessante Informationen zum Thema Insektengift können beispielsweise diesem Interview auf Stern.de entnommen werden.

Der Stich-Provokationstest ist nicht unumstritten. Zum einen erlaubt er keine sukzessive Steigerung der Dosis. Zu anderen kann das vom Stechinsekt abgesetzte Gift nicht bemessen werden. Außerdem wird von Kritikern beklagt, dass im Zuge des Tests die durch die Desensibilisierung erworbene Immunisierung gegen das Insektengift aufgebraucht werden könnte und deshalb beim nächsten Stich eventuell wiederum die Gefahr eines Schocks (anaphylaktischer Schock) bestünde.

Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass ein Stich-Provokationstest erhebliche Risiken birgt. Deshalb darf er nur unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik durchgeführt werden, damit bei einer Anaphylaxie umgehend Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden können.